Frisch ermittelt
Ein Heißmangel-Krimi, Band 3
An einem schönen Tag im Altweibersommer spielen die Kinder im Park des Leeraner Kindererholungsheims Evenburg Verstecken,
als der kleine Holger hinter einem Busch einen Toten entdeckt. Es ist Doktor Hartnagel, der Leiter der Einrichtung. Für den sofort herbeigerufenen Notarzt spricht alles für Suizid durch eine Zyankali-Vergiftung; er bittet die Ober-schwester jedoch, die örtliche Polizeidienststelle zu informieren.
Wachtmeister Hans Frisch und sein Chef, Kommissar Ludger Onnen, begeben sich sofort zur Evenburg. Letzterer kennt den Verstorbenen gut und zweifelt die Selbstmord-Theorie spontan an: So ein Schritt passe einfach nicht zu ihm. Hatte er vielleicht mit jemandem Streit oder gar Feinde, die ihm den Tod wünschten? Oder gab es gravierende persönliche Probleme?
Auch Heißmangel-Betreiberin Martha Frisch, die Tante von Wachtmeister Hans, macht sich Gedanken über die Todesursache des Heimleiters. Hat
er sich wirklich selbst das Leben genommen? Vielleicht litt er an einer un-heilbaren Krankheit und wollte sich langes Leiden ersparen? Einige ihrer Kundinnen meinen allerdings, dass sie den Verstorbenen vor Kurzem noch bestens gelaunt und dem Anschein nach bei guter Gesundheit angetroffen hätten.
Der Spürsinn von Martha Frisch ist geweckt, schließlich ist sie die Witwe eines Polizeibeamten und hat schon oft kriminalistischen Spürsinn bewiesen.
Unterstützt wird sie bei ihren Recherchen von Enkelin Annemieke und Karl, dem Sohn ihrer Borkumer Cousine, der während seines Volontariats bei der Leeraner Zeitung bei ihr wohnt. Und auch ihr ehemaliger Untermieter Hugo von Mühlbach kann wertvolle Informationen beschaffen.
Als es weitere Tote auf der Evenburg gibt, nimmt der „Fall Hartnagel“ eine Wende.
Resümee: Auch dieser Fünfzigerjahre-Krimi liefert nicht nur viel Zeitkolorit, sondern ist wieder sehr spannend.
Die ebenso warmherzige wie couragierte Martha Frisch steht trotz einiger Schicksalsschläge mit beiden Beinen im Leben und verfügt über einen ge-sunden Menschenverstand. Ihre Heißmangel ist der reinste Kommunikations-Hotspot, an dem Informationen und Vermutungen zu den Ereignissen auf der Evenburg ausgetauscht werden und so manch neuen Aspekt hervorbringen.
Auf offizieller Seite ist ihr Neffe Hans, Wachtmeister bei der Leeraner Polizei, sehr engagiert und lässt sich von seinem Vorgesetzten Onnen, der gerne den bequemsten Weg wählt und sein Mäntelchen nach dem Wind richtet, nicht die Butter vom Brot nehmen. Er stärkt seiner Tante ebenso den Rücken wie deren Enkelin Annemieke. Diese schleust sich sogar als Aushilfskraft in das Er-holungsheim ein, um an Informationen zu gelangen, die der Aufklärung der Todesfälle dienen könnten.
Auch der Leser wird zum Mitüberlegen animiert: Wie sind die Personen ums Leben gekommen? Handelt es sich um Suizide oder Morde? Wo ist das jeweilige Motiv zu suchen – in der Vergangenheit oder Gegenwart? Hängen die Todesfälle miteinander zusammen oder sind sie getrennt voneinander zu betrachten?
Fazit: Die Autorinnen haben mit ihrem Werk nicht nur wieder einen
spannenden Fall, sondern auch ein authentisches Zeugnis der damaligen Zeit geschaffen.
Kommentar schreiben