Boland, Shalini – Ein perfekter Ehemann (2023)

Im Moment macht sich Emily Gedanken über ihren Ehemann, der in letzter Zeit oft schlechte Laune hat und nicht er selbst zu sein scheint. Auf ihr Drängen gibt er schließlich zu, mit seiner Gesamtsituation nicht mehr glücklich zu sein. Er möchte am liebsten sein ganzes Leben verändern, als erstes vor allem seine Arbeitsstelle kündigen.

Emily ist entsetzt: Sie können sich ihr – in ihren Augen bescheidenes - Leben nur dank Aidens Job leisten. Was soll aus ihrer Familie und ihren Träumen werden, wenn er alles hinschmeißt? Hier in der Gegend sind sie mittlerweile auch in ihrem sozialen Umfeld verwurzelt und Josh hat Freunde im Kinder-garten gefunden.

Mit einer Überraschungsparty zu seinem 35. Geburtstag möchte sie ihren Mann aufheitern und möglichst umstimmen, indem sie viele ihrer Bekannten, Freunde, Kollegen einlädt. Er soll sehen, dass sie hier ein gewisses Ansehen genießen.

Doch als er den Saal betritt, erkennt Emily an seinem Blick sofort, dass die Feier keine gute Idee gewesen ist.

Und auch ihr selbst wird immer unwohler, nachdem sie Danielle, genannt Dani, entdeckt hat. Sie ist die Frau von Aidens Chef Marcus, Inhaber eines großen Showrooms mit Luxusautos. Zwar wurden beide eingeladen, doch Marcus ist nirgends zu sehen. Warum ist er nicht mitgekommen? Worüber

hat sie sich vorhin so lange mit Aiden unterhalten?

Wieder zu Hause, offenbart Aiden seiner Frau, dass er ihr nicht die ganze Wahrheit in Bezug auf seinen Wunsch, den Job zu wechseln, gesagt hat. Damit nicht genug, kommen nach und nach immer mehr erschreckende Details über seine Situation ans Licht, sodass das Paar schließlich keinen anderen Ausweg sieht, als wirklich woanders ein neues Leben zu beginnen.

Resümee: In dem Buch stehen 2 Familien im Mittelpunkt:

Emily, Aiden und ihrem kleinen Sohn Josh geht es finanziell zwar nicht schlecht, dennoch können sie sich ihren jetzigen Lebensstandard nur leisten, weil beide hart arbeiten. Sie träumen davon, irgendwann ihr kleines gemiete-tes Haus gegen eine eigene, größere Immobilie eintauschen zu können. Aber erst einmal müssen sie halt näher zusammenrücken, wenn in ein paar Mona-ten das zweite Kind auf die Welt kommt.

Ganz anders Dani und Marcus, die ein Leben im Überfluss führen. Marcus ist Aidens Chef und Inhaber eines Showrooms mit Luxusautos. Ihre Bemühun-gen, ein Kind zu bekommen, sind bislang erfolglos geblieben. Besonders Dani verkraftet die allmonatlichen Enttäuschungen nur schwer, während ihr Mann von dem Thema mittlerweile genervt ist und zu Hause immer wieder laute, üppige Pool- und Pokerpartys mit zwielichtigen Typen veranstaltet.

Die Handlung wird abwechselnd von Emily und Dani erzählt, wobei beide Familien bis auf Marcus als verbindendes Element nichts gemeinsam zu haben scheinen. Aber genau hier sehe ich ein großes Manko im Plot. Denn aufgrund besonders einer Szene mit Marcus bei einer Freizeitbeschäftigung kann man gar nicht anders, als hier die Ursache für Aidens finanzielle Kata-strophe zu sehen.

Und nicht nur dies ist vorhersehbar, sondern z.B. auch wer in ihrem neuen Zufluchtsort der Untermieter von Emily und ihrem Mann wird. Den entschei-denden Tipp gibt übrigens die Autorin selbst, als sie alle Familienmitglieder andere Namen annehmen lässt: Für den Fall, dass sie sich doch einmal verplappern sollten, klingen sie so ähnlich wie ihre bisherigen. Das klappt problemlos auch in Bezug auf ihren Mitbewohner, der mit einem Alias-Namen auftritt … und schon kennt man seine wahre Absicht. Der Prolog tut hier ein Übriges, denn er nimmt das tödliche Ende bereits vorweg.

Auch das ständige Herausstellen von Emilys Schwangerschaft einerseits und die erfolglosen Empfängnis-Versuche der mittlerweile extrem frustrierten Dani und ihres genervten Mannes andererseits lassen in Verbindung mit Aidens horrenden Schulden nicht allzu viel Raum für Spekulationen.

Die Beispiele ließen sich fortsetzen, doch ich möchte nicht noch mehr spoilern.

Spannung kommt durch diese – ich kann's nicht anders sagen: dilettantische - Anlage des Plots gar nicht erst auf oder wird sofort wieder gekillt. Ich bin ja grundsätzlich keineswegs böse, wenn sich meine Ahnungen bestätigen, bei dieser Häufung wurde ich jedoch allmählich ungehalten.

Der Schluss-Nachklapp ist total konstruiert, aus der gesamten Handlung nicht herleitbar – auf dieses Anhängsel hätte man auch gut verzichten können.

In Bezug auf den Titel frage ich mich, wer denn nun „ein perfekter Ehemann“ sein soll. Aiden, Marcus? Beide? Irgendwie kann ich mich des Gedanken nicht erwehren, dass der Titel ironisch gemeint sein könnte, denn von perfekt sind beide Männer Längen entfernt.

Fazit: Nach der Lektüre von 3 hervorragenden Büchern der Autorin

   ist dies wirklich ein totaler Flopp.