Thriller
Millie und Enzo sind inzwischen schon 10 Jahre verheiratet.
Nachdem sie bis jetzt sehr beengt in der New Yorker Bronx gelebt haben, wollen sie ihren beiden Kindern - Nico ist 9, Ada 11 Jahre alt – eine bessere Umgebung bieten. Obwohl das Geld denkbar knapp ist, haben sie kürzlich auf Long Island in einem Schuldistrikt mit sehr gutem Ruf ein uriges altes Gebäude mit Garten gekauft. Es liegt zusammen mit 2 anderen Häusern in einer Sackgasse, und besonders Millie ist total begeistert von ihrem neuen Heim.
Während der Umzugswagen noch vor der Tür hält, bemerkt sie, dass jemand von gegenüber das Geschehen vom Fenster aus aufmerksam beobachtet. Doch als sie zum Gruß winkt, wird der Rollladen heruntergelassen. Hier wohnt, wie sich später herausstellt, Janice mit ihrem Sohn, der im gleichen Alter wie Nico ist.
Kurz darauf tritt eine attraktive Frau aus dem Nachbarhaus heraus, die freudig auf Millie zukommt und sich als Suzette vorstellt. Mit ihrem Mann lebt sie alleine in dem recht großen Haus. Sie rät Millie, sich gute Jalousien anzu-schaffen, da Janice die meiste Zeit am Fenster stehe, um die Nachbarschaft zu beobachten. Suzette scheint großen Gefallen an Enzo zu fingen, behandelt Millie hingegen herablassend, lädt die ganze Familie aber für den nächsten Abend zu sich zum Essen ein.
Die beiden ganz unterschiedlichen Szenen mit ihren neuen Nachbarinnen lassen bei Millie ein flaues Gefühl zurück. Irgendetwas scheint hier nicht zu stimmen … und sie soll recht behalten.
Resümee: Nach „Wenn sie wüsste“ und „Sie kann dich hören“ ist dies der krönende Abschluss der Reihe um Millie, bei dem auch Ehemann Enzo einer der Protagonisten ist.
Schon gleich am Anfang wird Spannung aufgebaut, als Millie kurz ihre Nach-barinnen Suzette und Janice kennenlernt, die unterschiedlicher nicht sein könnten:
Letztere beobachtet das Umzugsgeschehen verstohlen vom Fenster aus, lässt aber sofort die Rollläden herunter, als sie sich entdeckt fühlt. Suzette hingegen geht freudig auf Millie zu, stellt sich vor und beginnt Smalltalk, bei dem sie sich auf eine kumpelhafte Art besserwisserisch und belehrend gibt. Enzo scheint es ihr angetan zu haben, bei dem ihre offenkundigen Flirt-versuche jedoch abprallen.
Obwohl sich bei Millie ein ungutes Gefühl bemerkbar macht und sie Zweifel an einer harmonischen Nachbarschaft hegt, scheint in der neuen Umgebung zunächst doch alles seinen normalen Gang zu nehmen: Die Kinder fühlen sich in der Schule wohl, Landschaftsgärtner Enzo ist bemüht, sich einen Kundenstamm aufzubauen, während Millie als Sozialarbeiterin tätig ist und sich um Kinder und Haushalt kümmert.
Jedoch macht sie im Laufe der Zeit zunehmend befremdliche Beobachtungen und es kommt zu Begegnungen, bei denen sie sich äußerst unwohl fühlt. Genau wie der Leser stellt sie sich immer mehr Fragen:
Was hat Suzette vor? Warum schmeißt sie sich so offenkundig an Enzo ran? Der verbringt ohne Millies Wissen viel Zeit bei ihr, um angeblich den Garten in Ordnung zu bringen. Millie sieht aber auch, wie beide konspirativ tuschelnd zusammenstehen. Beobachtungen, von denen Janice ihr brühwarm erzählt, fördern ihr Misstrauen, auch wenn Enzo immer wieder beteuert, seine Frau könne ihm voll und ganz vertrauen. Sein Verhalten jedoch lässt sie mehr und mehr daran zweifeln.
Weshalb betreibt die Frau von gegenüber so dermaßen intensiv Neighbor-watch und überbehütet ihren kleinen Sohn extrem?
Warum verändert sich Nico plötzlich von einem fröhlichen, lebhaften Jungen zu jemandem, der anderen gegenüber gewalttätig wird und Geheimnisse vor seinen Eltern hat?
Welche Rolle spielt Suzettes Haushälterin Martha, die auf deren Drängen auch bei Millie tätig wird, diese aber oft mit einem starren Blick fixiert und etwas in ihrem Sekretär zu suchen scheint?
Und nicht zuletzt: Wie ist der Buchtitel auf die Protagonisten anzuwenden? Wer wird wen finden?
Die Geschichte ist für den Leser sehr undurchsichtig – immer wenn ich dachte, ich hätte eine Spur, gab es wieder eine neue Entwicklung – und
am Ende ist doch alles total anders. Auf diese geniale Auflösung wäre ich
nie gekommen.
Es gibt so viele wirklich überraschende Wendungen, die einen den Atem an-halten lassen, und das Buch zu einem Pageturner machen. Die Spannung wird bis zum Schluss auf einem hohen Niveau gehalten, das dann durch unvermutete Ereignisse sogar noch gesteigert wird.
Außerdem schreibt die Autorin so anschaulich, dass man die einzelnen Szenen als Zuschauer richtig miterlebt.
Fazit: Glücklicherweise erscheinen 2025 weitere ins Deutsche
übersetzte Bücher von Freida McFadden
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Jacqueline (Donnerstag, 21 November 2024 07:44)
Ich habe alle drei Bücher gelesen. Eins spannender als das andere! Beim letzten Band hat mich zum Ende hin eine Kleinigkeit gestört, die mir meine Lektorate wohl nicht hätten durchgehen lassen. Insgesamt aber: Super!