Psyhothriller
Als Chloe und Dan heiraten, kennen sie sich erst 2 Monate –
für beide ist es die große Liebe auf den ersten Blick. Dan ist nicht nur sehr attraktiv, sondern behandelt seine Frau auch ausgesprochen liebevoll – er will sie beschützen und ihr das Leben so angenehm wie möglich machen. So hat er zu ihrer Entlastung nicht nur die Hochzeit, sondern auch die Flitterwochen alleine geplant. Chloes Wunsch entsprechend soll es auf die Malediven gehen.
Als sie am Flughafen Gatwick ankommen, mahnt Dan zur Eile, denn die Ab-flugzeit habe sich geändert. Am Gate lenkt er seine frisch Angetraute durch zärtliche Gesten ab, sodass sie zu spät bemerkt, dass dort als Reiseziel Menorca angegeben ist. Darauf angesprochen, zieht ihr Mann sie regelrecht durch die Passkontrolle, redet von einer kleinen Planänderung und verspricht, ihr während des Flugs alles zu erklären. Er gesteht, erst vor einer Woche erfahren zu haben, dass es auf dem Inselstaat für Touristen zu gefährlich geworden und außerdem das Wetter dort um diese Zeit unberechenbar sei. Chloes Enttäuschung könnte größer nicht sein, doch sie ergibt sich not-gedrungen der normativen Kraft des Faktischen, denn sie will vor den Mit-reisenden keine Szene machen. Außerdem sagt sie sich, dass Dan sie doch nur beschützen wolle, weil er sie so sehr liebe.
Auf Menorca angekommen, gehen die Ungereimtheiten weiter, das Verhalten ihres Mannes wird immer befremdlicher. Aber selbst als sie in dem einsam gelegenen Ferienhaus nachts kein Fenster aufmachen soll, er ihren Pass und das Handy einkassiert und sie nur mit ihm zusammen weggehen darf, hat er stets eine „gute“ Erklärung dafür. Und so sehr Chloe auch manchmal an dem Wahrheitsgehalt zweifelt und ihre Situation alles andere ans flitterwochen-haft findet, so sehr redet sie sich immer wieder ein, dass sie sich lieben und Dan nur zu ihrem Besten handle.
Aber für immer auf der sonnigen, idyllischen Insel zu bleiben, wie Dan es eines Tages vorschlägt (um nicht zu sagen: fordert), das kommt für sie über-haupt nicht in Frage. Sie kann nach England fliehen – doch dort erwarten sie bittere Überraschungen. So kehrt sie schließlich wieder zu ihm zurück … und ein tödliches Schicksal nimmt seinen Lauf.
Resümee: Nach dem Pageturner „Die Doppelehe“ von der gleichen Autorin ist dieses Buch eine herbe Enttäuschung, und nicht auch nur im Mindesten „Ein atemberaubend fesselnder Psychothriller“, als der das Buch beworben wird – ein klassischer Fall von Etikettenschwindel.
Es gibt kaum überraschende Wendungen, sondern es fühlt sich an, als wenn man den gleichen zähen Teig wieder und wieder umrührt, ohne dass neue Zutaten hinzukommen und sich auch nur irgendetwas nennenswert ändert. Sprich: Es werden die gleichen Situationen in Variationen erzählt – Dan bestimmt über ihr gemeinsames Leben, behandelt seine Frau wie eine Leibeigene. Nimmt er ihr Pass, Geld, Handy fort, so *sucht sie danach, wird aber von ihm erwischt. Sie spricht ihn auf sein Verhalten an, er liefert eine hanebüchene Erklärung, von der sie zwar ahnt, dass sie gelogen ist, sich jedoch jedes Mal einredet, dass er es schließlich nur gut meine, sie be-schützen wolle und sie sich lieben. Er versteckt die Sachen erneut und alles beginnt wieder von * (s.o.).
So unglaublich naiv und weltfremd kann man doch selbst in der größten Ver-liebtheit nicht sein, dass die Alarmglocken nicht so durchdringend schrillen, dass man wegrennt.
Die beiden Protagonisten (und auch Chloes Großmutter, um die sie sich kümmert) sind absolut unsympathisch, die Handlung abstrus ohne einen
roten Faden.
Last but not least: Angeblich hat Dan Menorca statt die Malediven als Ziel für ihre Flitterwochen gewählt, weil dort Verbrechen an Touristen zugenommen haben und das Wetter um die Zeit nicht stabil sei. Nun, auf Menorca, spricht er jedoch stets davon, dass es dort für sie gefährlich werden würde, wenn man sie aufspürt, er alle Maßnahmen nur ergreife, um seine Frau zu be-schützen. Logik geht irgendwie anders, zumal ich ja ohnehin denke, dass
man von England aus auf dem doch relativ überschaubaren spanischen Eiland leichter aufzuspüren ist als auf dem Inselstaat im Indischen Ozean.
Fazit: Ein weiterer „atemberaubend fesselnder Psychothriller“ dieser Autorin
kommt mir nicht auf den Reader!
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