Als Kripobeamtin Anna Lösing am ersten Adventssonntag
zu einem Mord gerufen wird, schwant ihr bereits Schlimmes. Und richtig: Am Tatort deuten alle Indizien darauf hin, dass
der sogenannte „Adventmörder“ wie schon im letzten Jahr wieder aktiv geworden ist; damals war es nicht gelungen, ihn zu schnappen. Seine Vorgehensweise scheint nun wieder die gleiche zu sein:
Die Opfer sind alleinerziehende Väter, zu deren Wohnung er sich unter einem Vorwand jeweils an einem Adventssonntag Zutritt verschafft. Dann betäubt er zunächst den Vater, sediert anschließend das Kind, nimmt es mit ins Wohn-zimmer und erschlägt den Mann mit einem Gegenstand. Nachdem er im ver-gangenen Jahr viermal gemordet hatte, tauchte er nicht wieder auf … bis jetzt.
Diesmal erfährt Anna Unterstützung durch den erfahrenen Fallanalytiker Michael Wehrmann, genannt Michi. Gelingt es ihm wie schon so oft, sich in die Gedankenwelt des Täters hineinzuversetzen, um ihm auf die Spur zu kommen?
Es gilt vorrangig die Frage nach dem Motiv zu klären: Warum fällt die Opfer-auswahl ausgerechnet auf alleinerziehende Väter, die ihn offensichtlich völlig arglos in ihre Wohnung lassen? Stehen Täter und Opfer in einer Beziehung zueinander? Warum macht er die Kinder zu Waisen?
Resümee: Kapitelweise alternierend werden einerseits die Ermittlungen
von Anna und Michi geschildert, andererseits das Agieren des Täters in der Wohnung seines 2. Opfers. Dadurch wird Spannung aufgebaut, da man sich fragt, ob es den Ermittlern noch gelingt, den 2. „Adventmord“ zu verhindern. Denn beide Handlungsstränge laufen aufeinander zu.
Dabei agieren alle Charaktere überzeugend: Die spontane Anna, die es sich nicht verzeihen kann, den „Adventmörder“ im letzten Jahr nicht gefasst zu haben, setzt nun allen Ehrgeiz daran, ihm diesmal rechtzeitig das Handwerk zu legen. Dabei reagiert sie manchmal zu unüberlegt und bringt sich und Michi in Gefahr.
Dieser ist zwar ein sehr erfahrener Fallanalytiker, aber durch die Anforderun-gen seines Berufs ausgebrannt. Am liebsten würde er nur noch „Dienst nach Vorschrift“ machen. Aber Anna reißt ihn mit ihrem Elan immer wieder mit.
Der Mörder hat nur ein Ziel: Er muss die Kinder von ihren Vätern befreien. Warum das so ist, wird nach und nach aufgedeckt.
Die Lektüre ist nicht von der Adventszeit abhängig, denn außer dass die Taten an den Adventssonntagen geschehen, spielt die Vorweihnachtszeit keine handlungsrelevante Rolle. Sprich: Man bräuchte das Buch kaum umzuschrei-ben, würde es an 4 aufeinander folgenden Sonntagen im Sommer stattfinden. Schade, wenn mit dem Titel geworben wird, die entsprechende Atmosphäre aber auf der Strecke bleibt.
Sprachlich sowie Rechtschreibung, Zeichensetzung und Grammatik betref-fend, ist das Buch ein Graus. Zum Teil wird der Lesefluss durch die Häufung der Mängel gestört, vor allem, wenn man sich durch nochmaliges Lesen der betreffenden Stellen den Sinn erst erschließen muss.
Fazit: Kann man mal lesen, muss man aber nicht!
Kommentar schreiben