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Elmar Traks

Elmar Traks

Boland, Shalini – Meine perfekte Freundin (2024)

Psychothriller

 

Louisa Sullivan ist glücklich, dass sich ihr fast 8-jähriger Sohn Joe schon nach 2 Wochen so wohl auf der neuen Schule fühlt. Schließlich ist diese – laut Meinung ihres Mannes Jared perfekte - Privatschule ein Grund dafür gewesen, dass die Familie in das noble Sandbanks Beach umgezogen ist.

Zwischen Joe und seinem gleichaltrigen Klassenkameraden Tyler hat sich schnell eine innige Freundschaft entwickelt; die beiden sind unzertrennlich. Als sie zusammen nach Schulschluss auf ihre Jungs warten, lernt Louisa Tylers Mutter Darcy Lane kennen. Spontan überredet diese „die Neuen“, doch gleich mit zu ihr nach Hause zu kommen, um sich besser kennenzulernen.

Louisa ist schwer beeindruckt: Während sie für die Gegend relativ bescheiden leben, sie „nur“ einen Golf fährt, lotst Darcy sie im Bentley zu ihrem palast-ähnlichen Haus.

 

Bald nach diesem Nachmittag lädt sie die Sullivans zu einem feudalen Abend-essen in ein Nobelrestaurant ein und organisiert eine exklusive Party für Tyler und Joe, die am gleichen Tag Geburtstag haben.

Als Louisas Mann Jared erwähnt, dass er sich mit einer eigenen Werbe-agentur selbstständig machen möchte, bietet Darcys Mann Mike ihm die Vermittlung von Kontakten an und drängt ihm eines seiner Luxusapparte-ments als Büro regelrecht auf – mietfrei fürs erste Jahr.

 

Im Gegensatz zu ihrem Mann hat Louisa ein mulmiges Gefühl: Warum sollten sich die so viel besser gestellten Lanes mit ihnen anfreunden und derartig großzügig sein? Die Familien kennen sich doch kaum. Sie will lieber etwas auf Abstand gehen, doch Darcy lässt dies nicht zu, drängt sich unter dem Deckmäntelchen der Freund- und Hilfsbereitschaft immer mehr in ihr Leben.

 

Resümee: Dieses Buch von Shalini Boland ist wieder extrem spannend. Schon die Gegenwartshandlung wirft immer mehr Fragen auf: Während Louisas Mann Jared die Einladungen sowie privaten und beruflichen Hilfs-angebote der Lanes gerne annimmt und kein Misstrauen bezüglich der ehr-lichen, freundschaftlichen Absichten hegt, keimen in Louisa bald Zweifel auf. Denn auch wenn Darcy und Mike wirtschaftlich wesentlich besser gestellt sind als sie, so überschreiten deren Zuwendungen ihrer Meinung nach doch weit das akzeptable Maß.

 

Ein erster Riss entsteht, als Darcy darauf besteht, die Party ihrer Kinder, die am gleichen Tag Geburtstag haben, gemeinsam zu feiern, wobei sich die gesamte Planung und Durchführung aber im Wesentlichen an ihren Vorstel-lungen orientiert, sodass letztlich nur ihr Sohn im Mittelpunkt steht.

 

Inzwischen ist besonders Jared in Bezug auf seine Existenzgründung aber

so von Mikes Unterstützung abhängig, dass es immer schwerer wird, dessen Frau ohne das Risiko negativer Konsequenzen Grenzen zu setzen und auf Abstand zu halten. Sie drängt sich geschickt immer mehr in das Leben der Familie. Von Jared wird dies nach wie vor meist als Zeichen der Freundschaft und Hilfsbereitschaft interpretiert, von Louisa als inakzeptables Eindringen in ihr Familienleben und sogar ihre Ehe.

 

Als Leser schwankt man in der Einschätzung lange zwischen beiden Positi-onen – Darcy geht ausgesprochen geschickt vor - kommt aber im Laufe der Handlung wie Louisa immer mehr zu dem Schluss, dass mit der Freundin (?) etwas ganz und gar nicht stimmt (was Jared irgendwann im Streit seiner eigenen Frau an den Kopf wirft).

 

Gefördert wird die Spannung auch durch eine Vergangenheitshandlung, die sich in verschiedenen Etappen der Gegenwart nähert. Fragt man sich an-fangs, ob und wie die beiden Stränge wohl zusammenhängen mögen, so wird dies gegen Ende immer klarer – und dem Leser läuft es eiskalt die Rücken herunter. Ich habe immer gehofft, dass ich mich irre.

 

Fazit: Spannung pur!

 

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