Max Bischoff, Band 5
Thriller
Fallanalytiker Max Bischoff und Psychologe Dr. Marvin Wagner sind gerade dabei, mit Hilfe von Max' Freundin, Kriminalkommissarin Jana Brosius, die Räumlichkeiten ihrer Detektei „WaBi Investigations“ einzurichten, die in 2 Tagen im Rahmen einer kleinen Stehparty eröffnet werden soll. Da erscheint plötzlich ein Mann, der sich als Kai Weinand vorstellt. Er sei Friseur-meister, betreibe in Trier einen Salon und schneide auch den Häftlingen der dortigen JVA die Haare. Einer der Insassen, der in der U-Haft auf seinen Pro-zess warte, sei ein guter Freund von ihm und brauche Max' Hilfe.
Es handelt sich um Rainer Klinke, einen Trierer Geschäftsmann, dessen
7-jähriger Sohn vor einem halben Jahr sexuell missbraucht und anschließend getötet wurde. Der Täter hatte 3 Jahre vorher bereits einen kleinen Jungen vergewaltigt, wurde aber nur zu einer geringen Haftstrafe verurteilt. Unmittel-bar nach der Entlassung wurde Rainer Klinkes Sohn dann sein nächstes Opfer. Die Mutter muss bis heute psychiatrisch behandelt werden und auch
er selbst hat den Verlust nicht verarbeitet.
In seiner Wut hat Klinke die 11-jährige Tochter der seinerzeit für das milde Urteil verantwortlichen Richterin entführt. Er wollte sie nur 2 Tage lang fest-halten, um der Mutter einen Denkzettel zu verpassen, wurde bei der Tat jedoch beobachtet und festgenommen.
Klinke bekommt seit seiner Verhaftung auf Social Media und via E-Mail viel Zuspruch, denn etliche Leute sind wie er der Meinung, dass Urteile oft in keinem Verhältnis zur Tat und den Folgen für die Familien stehen.
In einer Mail aber kritisiert jemand, dass Klinke sich bei seiner Tat dilettantisch angestellt habe. Er – der Briefschreiber – habe gerade das getan, wozu sein Adressat nicht in der Lage gewesen sei.
Max Bischoff und Marvin Wagner schalten schnell: In Düsseldorf ist gerade der 9-jährige Sohn eines Richters am dortigen Landgericht entführt worden. Klinke fühlt sich mitschuldig und hat seinen Freund Weinand gebeten, mit Max Bischoff und Marvin Wagner Kontakt aufzunehmen – er ist davon über-zeugt, dass diese den Jungen schneller als die Polizei finden können.
So haben die beiden Detektei-Partner ihren ersten Fall noch vor der offiziellen Eröffnung, denn ihnen ist klar, dass es ein Wettlauf mit der Zeit ist, den Täter zu stoppen.
Resümee: Fallanalytiker Max Bischof und sein Partner, der Psychologe Dr. Marvin Wagner, den wir ab dem 2. Band kennen, sind ein tolles Team. Dass Letzterer in Bezug auf sein Aussehen und seine ganze Art ganz und gar nicht dem gängigen Bild eines Wissenschaftlers entspricht, macht u.a. den Reiz des Duos aus. Und seine schlagfertigen Antworten bringen einen so manches Mal zum Schmunzeln.
Hilfe bekommen sie auch von außen, denn nicht nur Kai Weinand, der Freund des in U-Haft sitzenden Rainer Klinke, und ein vorzeitig pensionierter Kripo-beamter bieten unentgeltlich ihre Unterstützung an. Ich habe lange gerätselt, ob deren Absichten wohl lauter sind oder ob sie vielleicht ganz andere Inter-essen verfolgen.
Kontrovers kommt im Rahmen der Handlung immer wieder die Frage auf,
ob das deutsche Justizsystem, die Gesetzgebung und die damit verbundene Urteilssprechung gerecht sind. Fallen Urteile in Relation zu den Taten und
den Folgen für die Betroffenen oft zu milde aus, d.h. kommen die Täter zu
gut davon? Vor allem dann, wenn um Straftaten an Kindern geht?
Wird dem Täterschutz oft eine größere Priorität als dem Opferschutz einge-räumt?
Nimmt die Rechtsprechung zu viel Rücksicht auf die Sozialprognose der Täter, will deren Zukunft nicht zerstören, während die Opfer und deren Ange-hörige oft ein Leben lang leiden?
Arno Strobel hat sich sehr intensiv mit der Thematik auseinandergesetzt und in einer spannenden Handlung die Pros und Contras beleuchtet.
Fazit: Auch dieser 5. „Mörderfinder“-Fall ist wieder sehr spannend
und regt zum Nachdenken an.
Kommentar schreiben