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Elmar Traks

Elmar Traks

Noche de San Juan / Johannisnacht

Am 24. Juni feiern Christen den Geburtstag des Apostels Johannes, auch Johannes der Täufer genannt (span. San Juan Bautista). Es ist der „Día de San Juan“, der Johannistag; die Nacht vom 23. auf den 24.6. heißt folglich „Noche de San Juan“.

Sie steht in enger Verbindung mit der zwischen dem 20. und 22.6. stattfindenden Sommersonnenwende, der Zeit also, in der die Sonne auf der Nordhalbkugel am längsten scheint und die Nacht am kürzesten ist. Genau 6 Monate später feiert man die Geburt Christi, die mit der Wintersonnenwende zusammenfällt.

Während der Noche de San Juan werden viele überlieferte Bräuche prakti-ziert, die in Spanien von Region zu Region etwas variieren. Es seien an dieser Stelle nur die an der Costa del Sol zelebrierten genannt.

Hier versammelt man sich ab ca. ab 22 Uhr bis weit nach Mitternacht mit Familie und Freunden zu sogenannten „hogares“ (Haushalten). Das heißt, man bringt Tische, Stühle, Kerzen und Fackeln, Decken, etwas zu essen und zu trinken mit – also den „halben Haushalt“ -, baut vielleicht sogar einen Pavillon auf und verbringt die Zeit mit Gesprächen, Singen, Tanzen, Spielen, Grillen, Mahlzeiten. Für die Kinder sind vielerorts Hüpfburgen sowie andere Gerätschaften zum Vergnügen errichtet; in den meisten Strandbars gibt es Live Musik und Tanzveranstaltungen.

 Da in Spanien jede Art von Party, die draußen stattfindet, auch Verbena genannt wird, spricht man oft auch von der „Verbena de San Juan“ - es sind laute, fröhliche, lebensbejahende Zusammenkünfte.

Wichtiger Bestandteil sind große, weit leuchtende Lagerfeuer am Strand – die Johannisfeuer. Sie symbolisieren die Sonne und gelten als Zeichen des Lichts, der Hoffnung, der Freude. Gleichzeitig sollen sie Dämonen und Unglück abwehren.

Da die Sonne ab dem 24.6. immer mehr an Kraft verliert, will man ihr mit den Feuern auch mehr Energie zuführen – vielleicht eine Erklärung dafür, warum es im Juli und August so heiß ist?

 

Beliebt ist es in der Provinz Málaga auch, sogenannte Júas, mit Stroh und Mehl gefüllte große Puppen, in den Feuern zu verbrennen. Ursprünglich stellten sie Judas Iskariot dar, der Jesus verraten hatte. Heute allerdings können sie für unliebsame Personen und Feinde jeder Art stehen, die man symbolisch vernichten möchte.

 

Die Flammen am Boden bekommen Verstärkung durch Himmelslaternen, die weit in den Nachthimmel aufsteigen, und den gleichen Zweck haben.

 

Dem Vertreiben von bösen Geistern dienen außerdem Feuerwerke, die die ganze Nacht über immer wieder gezündet werden.

 

Alle Feuer und Lichter versinnbildlichen auch den Sieg der Helligkeit über das Dunkel.

Um Mitternacht geht man traditionell zum Wasserrand und taucht mindestens die Füße ein. Bei geeignetem Seegang gilt es, eine bestimmte Anzahl von Wellen zu überspringen und sich jedes Mal etwas wünschen. Einige Leute bringen auch Gefäße mit und füllen etwas von dem „Mitternachtswasser“ für zu Hause ab.

Das Bad im Wasser dient der Überlieferung nach der Reinigung von Körper, Geist und Seele. Möglicherweise soll dies auch an die Taufe Jesus' von Nazareth durch Johannes den Täufer im Jordan erinnern. Die Johannestaufe, die für die Reinwaschung / Vergebung von Sünden steht, wurde nach Jesus' Auferstehung zur christlichen Taufe.

 

Im Gegensatz zu einigen anderen Regionen ist der 24. Juni an der Costa del Sol kein Feiertag, jedoch haben vor allem Büros und Behörden nach dieser langen Nacht vielfach reduzierte Öffnungszeiten.

 

© Annette Traks